Wanderfahrt Frankfurt – Flörsheim 2022. Beim zweiten Anlauf klappte es. 

Wochenlang haben wir in diesem Sommer auf Regen gewartet. Aber musste er ausgerechnet am 10.September kommen, an dem Tag, an dem wir auf Wanderfahrt von Frankfurt nach Flörsheim gehen wollten? 
Groß war die Enttäuschung, als der Organisator der Tour, Norbert Herzog, zwei Tage vor dem geplanten Termin die Entscheidung traf (die sich im Nachhinein als goldrichtig erwies), die Fahrt abzusagen und für Samstag, den 24.September anzusetzen.

Um nicht im Dunkeln mit dem Aufladen beginnen zu müssen, wurden der Vierer und Fünfer bereits nach einem verkürzten Nachmittagstraining am Donnerstag abgeriggert und auf den Hänger verladen. In letzterem wurde davor noch der Sitz für den Steuermann montiert. 

Am Samstag pünktlich um 7:45h trafen sich Bodo, Erhard, Frank, Gerd, Helmut, Manuela, Norbert, Robert und Ute mit mehr oder weniger geöffneten Augen um noch die Skulls, Böcke und weitere Kleinteile im Hänger zu verstauen. Schnell kletterten danach alle in den Vereinsbus und ließen sich von Ludger zum Rudererdorf in der Nähe der Gerbermühle chauffieren. 

Die wenigsten von uns hatten davor das Rudererdorf besucht und deshalb waren wir sehr beeindruckt von den großzügigen Anlagen und dem Betrieb an den Stegen. Aber es blieb keine Zeit, die Einrichtungen zu erkunden und zu bewundern, denn die nächsten Teams drängten schon und wollten ihre Boote zu Wasser bringen. Auch die schwierige Entscheidung, ob kurz- oder langärmlig (bzw. –hosig) zu rudern, musste sehr kurzfristig fallen. 

Und vor es losgehen konnte war noch eine Konzentrationsübung erforderlich: Die Boote lagen am Steg anders herum, als wir in Flörsheim gewohnt sind. Also: die Dollen zeigen in die andere Richtung, es werden die grün markierten Skulls auf der Landseite eingelegt und beim Einsteigen muss auch zuerst der andere Fuß auf´s Brett! Nachdem auch diese letzten Herausforderungen erfolgreich gemeistert waren, ging es bei idealen Bedingungen los. 
Unter einem tiefblauen, sonnigen Himmel glitten wir an noblen Wohn- und Geschäftsvierteln und imposanten Industrieanlagen vorbei, die sich mit üppigem natürlichem Uferbewuchs abwechselten. Einige Spaziergänger winkten uns fröhlich zu und fragten scherzhaft um eine Mitfahrgelegenheit. Wir vergaßen auch nicht, einen neidischen Blick auf das sehr repräsentative neue Jugend-Ruderzentrum der Germania zu werfen. 

An diesem perfekten Tag schien einfach alles zu passen. Als wir uns der Schleuse in Griesheim näherten, standen die Tore schon weit offen und die Ampel auf Grün. Also schnell rein, denn fast nichts ist langweiliger, als das Boot vor der Schleuse auf Position zu halten und auf die Weiterfahrt zu warten. Und außerdem war kurz nach der Schleuse unsere Pause auf dem Gelände der Nassovia geplant. 
Die Durchfahrt verlief, dank der zahlreichen Schleusfahrten im Mai auf dem Neckar, völlig reibungslos und so konnten wir kurze Zeit später an dem malerisch gelegenen Steg der Nassovia in Nied festmachen. Hier war etwas Improvisation gefordert, weil wir die Leine für ein Boot daheim liegen gelassen hatten.

Bei strahlendem Sonnenschein stärkten wir uns auf dem wirklich schönen Vereinsgelände mit reichlich mitgebrachten Pausenbroten.

Es war so schön hier, dass man den ganzen Tag hier hätte sitzen können, aber bis Flörsheim war noch etwa ein Drittel der Gesamtstrecke zu bewältigen. Und außerdem war die Fahrt bisher so kurzweilig, dass noch niemand Ermüdungserscheinungen zeigte. Im Fünfer überließ Norbert Erhard ab jetzt das Steuern und Frank blieb am Schlag sitzen, im Vierer steuerte Manuela weiter und Ute löste Helmut am Schlag ab.

Zügig ging es jetzt am Industriepark Höchst vorbei und schon passierten wir die „Perle des Untermains“, Kelsterbach, die Mündung des Schwarzbachs und dann … wir konnten es kaum glauben… da standen doch die Tore der Schleuse in Eddersheim weit offen und die Ampel stand auf Grün!! Und außerdem wartete bereits ein Schiff auf uns, so dass direkt nach unserer zügigen Einfahrt hinter uns die Tore geschlossen und mit dem Absenken des Wassers begonnen wurde. So viel Glück an einem Tag!

Nachdem wir Gelegenheit hatten, nach Verlassen der Schleuse im Kanal die „Schildkröteninsel“ von der ganz ungewohnten Schleusenseite zu bewundern, bogen wir bald in unser vertrautes Revier ein und erreichten etwa eine halbe Stunde später den heimatlichen Steg. 

Was für ein wunderschöner Tag!

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