Abrudern 2023 – die Wintersaison hat begonnen 

„Was ist das jetzt? So was gab´s ja noch nie. Zum Abrudern hat´s  noch nie geregnet…!“ Solche oder ähnliche Kommentare fielen beim diesjährigen Abschluss des Rudersommers. Aber kein Wunder – die Saison wurde in diesem Jahr zwei Wochen vor dem angestammten Termin beendet, um vielen Vereinsmitgliedern eine Entscheidung zwischen Besuch der Kerb oder  Abrudern zu ersparen. Dieses Mal stand nämlich neben dem geselligen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen noch das besondere Ereignis der Taufe von gleich zwei neuen Booten auf dem Programm.

Ludger, der bereits beim Anrudern seine Grußworte bei Regen halten musste, entschied vor seiner Rede kurzerhand, die Gäste unter dem schützenden Vordach der Bootshalle zu positionieren und sich stattdessen selbst dem Regen auszusetzen.

Nach der Begrüßung aller Gäste und namentlich des Bürgermeisters Dr. Bernd Blisch, unseres Ehrenvorsitzenden Norbert Herzog, der Vertreter der „Raabekazze“ und der Ruderfreunde des RRK dankte Ludger Claudia Seidenfaden und Alex Stirne für die professionelle Organisation des Festes und die geschmackvolle Dekoration des Vereinsheims.

Besonderer Dank ging auch an den Wirt unseres Vereinsheims, Lutz Hagemann, der dieses Jahr Wein und Sekt für die Feier spendiert hat. Als eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres erwähnte Ludger die Verlängerung des Pachtvertrages mit ihm zu verbesserten Konditionen für den Verein, ohne hierzu Details zu nennen.   

Dass die Mitgliederzahl auf 210 angestiegen ist, erfüllt Ludger natürlich mit großem Stolz. Er bedankte sich bei allen, die zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben, insbesondere  den Betreuern und Trainern und seinen Vorstandskollegen. Großes Lob fand er auch für die Organisation der diesjährigen Drachenbootgaudi, die von allen Seiten nur positive Rückmeldungen erfuhr. Die diesjährigen Erfolge der Rennruderer und Masters wurden erwähnt und ebenso das große Engagement der Freizeitruderer.

Zur Taufe der neuen Boote gewährte der Regen gewährte eine gnädige Pause.

Auf Empfehlung des Sportausschusses wurden zwei neue Zweier bestellt, deren Namen – noch von unseren Vereinsfahnen verdeckt – vor der Bootshalle aufgebockt standen:  

Ein Rennzweier von Roseman, dessen Ankauf von Rudi nicht nur mit einer großzügigen Spende ermöglicht wurde, sondern den er zudem zusammen mit David persönlich im tschechischen Brünn abgeholt hatte. Gekostet hat das Boot rund 10.000 EUR. Mit  einer Länge von 9,75 m lang und einem Gewicht von ca. 29 kg ist es für Ruderer und Ruderinnen mit einem Kampfgewicht von 100 kg konzipiert. Die schnittige Schönheit wurde von Erika Weilbächer, dem einzigen weiblichen Mitglied des gleichnamigen Brauchtumsvereins auf den Namen „Raabekazz“ getauft. Roberts strenger Blick erinnerte Ludger daran zu erwähnen, dass der Vorschlag für den Namen nicht von Robert – selbst Mitglied der Raabekazze –  kam, sondern von anderer Seite angeregt wurde. Die Taufpatin erläuterte den Gästen, dass der typisch Flörsheimer Ausdruck „Raabekazz“ ein Fabelwesen bezeichnete, mit dem in alter Zeit unartigen Kindern gedroht wurde, die Raabekazz würde diese holen, wenn sie nicht brav wären.

Der Gig-Zweier von der Firma Kahl aus Carbon-Kevlar Laminat gefertigt und 34 kg leicht, kostete 14.240 EUR.  Auch diese Anschaffung wurde erst durch eine großzügige Zuwendung eines Spenders ermöglicht, der jedoch ungenannt bleiben möchte. Ute, die nur Minuten vor Beginn der Feier von Ludger „gebeten“ wurde, die Zeremonie vorzunehmen, taufte den Neuzugang der Flotte auf den Namen Dollbohrer.

Dollbohrer ist auch so ein Begriff, den jeder schon mindestens einmal gehört hat, aber dessen Herkunft kaum mehr einer kennt:
Für den Zimmermann war der „Dollbohrer“ früher ein wichtiges Werkzeug. Aus Schmiedeeisen gefertigt, wurden damit bei Fachwerkhäusern und Dachkonstruktionen Löcher zum Eintreiben der Dollen gebohrt. Man unterscheidet zwischen Holznägeln und Dollen. Holznägel sind konisch geformt und werden einseitig eingetrieben. Dollen sind eine besondere Form von Holznägeln, die zylindrisch geformt sind. Sie werden im Regelfall als Verbinder zwischen Deckenbalken und Rähm eingesetzt.
Das Bohren der Löcher für den Dollen ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Deshalb wurde dazu der bis dahin am wenigsten qualifizierte Mitarbeiter eingesetzt… der Dollbohrer eben.

Der Name soll aber auch daran erinnern, dass vor dem Erreichen einer Meisterschaft  hartes Training steht.

Die Patinnen wünschten den neu getauften Booten und deren Mannschaften allzeit gute und sichere Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, ehe zum nächsten offiziellen Programmpunkt übergeleitet wurde: der traditionellen Vorbeifahrt der Boote vor dem Bootshaus.
Witterungsbedingt entfiel die Vorbeifahrt der Ruderer und so verabschiedeten nur die (wetterfesteren ? 😊) Paddler den Sommer mit einer eleganten Runde, auf der sie Ute ein Stück als Passagierin mitnahmen.

Mit einem dreifachen „„Hipp-hipp hurra!“ beendete Ludger den offiziellen Teil der Feier und forderte allen Gäste auf, sich nun am üppigen Kuchenbuffet und den Getränken zu bedienen und wünschte einen weiteren unterhaltsamen Nachmittag.

Epilog
Es kam noch zu zwei weiteren „Taufen“: Ludger bat Robert, ihm beim Verräumen der Raabekazz in die Bootshalle behilflich zu sein. Bei Anwesenheit der vielen Gäste sollte das natürlich so erfolgen, wie es sich gehört: mit Tragen über Kopf. Dabei hatten die beiden jedoch übersehen, dass sich der Inhalt fast einer ganzen Flasche Sekt noch im Boot befand….

X